6. September 2012

Basisdemokratie am Arbeitsplatz

6. September 2012
20. Dezember 2019

 

Mythen existieren, wie es in den Google Kreativlaboren aussieht. Mitarbeiter werden durch Spielplätze, Artspaces und allerlei Belustigung bei Laune gehalten. Gut so, finde ich. Schließlich ist das Wohlbefinden aller creatives Nährboden für Innovationen. Wer die bekannte Dokumentation the Digital Bomb gesehen hat, hat einen lustigen Agentur-Chef in Blaumann im Kopf, der sein inhouse Massagestudio präsentiert (Simon Waterfall von Poke).  Auch Werbung braucht diese Freiräume am Arbeitsplatz. Schließlich ist der Anspruch an kreative Arbeit Innovativität, oder? Meistens gehen die Entscheidungen, die die Arbeit betreffen allerdings von Chef oder Vorgesetzten aus. Der Imperator der Kreativität – mit einem Heer von Praktikanten und Junioren – ist also immer noch der Creative Director oder CD.

Vor Kurzem bin ich auf das Valve Handbook of New Employees gestoßen, das interessante Infos zum Arbeitsklima in der Softwareschmiede verrät. Im selbst-betitelten Flatland der Hirachien ist Basisdemokratie angesagt, die selbst Grüne Fundis vom Hocker haut. Gearbeitet wird an dem was gerade für wichtig gehalten wird. Das wird demokratisch entschieden. Hast du eine Idee? Dann bring sie ein, begeistere Leute dafür und starte dein eigenes Projekt. Vom ersten Tag an. Klar, dass so eine Arbeitsweise nur mit sehr verantwortungsbewussten und leistungsbereiten Angestellten funktioniert. Genau deswegen bezeichnet Valve den Prozess „Hiring“ als wichtigste Aktivität des Unternehmens. Skeptiker werden belehrt, auch wenn das Unternehmen wächst, hält die Strategie. Das Handbuch, das eine Vielzahl schöner Karrikaturen enthält findet ihr hier als PDF-Download.

Merke: Basisdemokratie in seine Unternehmensprozesse einzufügen funktioniert nur, wenn

  1. jeder fachliche Autorität besitzt und Respekt vor der Autorität der anderen hat.
  2. alle an die gemeinsame Mission glauben
  3. die demokratischen Prozesse überschaubar und transparent sind.

Ein Unternehmer darf die Zeit, in der diskutiert und abgestimmt wird nicht als verlorene Arbeitszeit verkennen. Vielmehr ist der Diskurs als kreativer Prozess zu betrachten. Und gerade in solchen Situation wächst ein Team zusammen. Die Motivation, für eine eigene Idee zu arbeiten, ist ungemein höher, als das Standard-Briefing eines Kunden abzuarbeiten.

Wir bei Formlos arbeiten ähnlich zusammen, natürlich kennen wir uns gut und haben ein freundschaftliches Verhältnis. Dennoch existiert Respekt und Diskurs über die Meinungen und Ideen der anderen. Teilt eure Erfahrungen oder werft andere Inputs zu innovativen Arbeitsstrukturen mit ein!

Links:
www.kernelmag.com/features/report/3235/beware-the-new-corporatopia/

Mit Liebe recherchiert und geschrieben von FORMLOS Berlin

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