Schon mal Designerinnen gegoogelt? 10 Designerinnen aus dem deutschsprachigem Raum
Miriam durfte am Forum Kultur- und Kreativwirtschaft mit einem Vortrag über Designerinnen mitwirken – den hielt sie gemeinsam mit Deutscher Designtag Kollegin und Illustratorin Constanze Guhr. In solche Vorträge fließen viele Ideen und Gedanken – damit sich die auch weiter wirken können, haben wir diesen Vortrag im Folgenden kurz zusammengefasst.
Copyright Bildkraftwerk/Zöhre Kurc
Copyright Bildkraftwerk/Zöhre Kurc
Habt ihr schon mal nach Designerinnen gegoogelt? Wolltet ihr bestenfalls eine Liste der bekanntesten Designerinnen finden? Und? Was findet sich da?
Natürlich die besten 10 Designer.
Man könnte nun behaupten das liegt am Algorithmus. Und ist deswegen ein technisches Problem. Schauen wir uns das mal genauer an: Die Suchmaschine macht ja nur das, was sie gelernt hat. Und das ist nun mal die direkte Umwandelung des Wortes Designerinnen in Designer – denn das meintest du doch eigentlich, richtig? Das Wort Designerinnen wird also in der Suchmaschine – ohne genaue Suchspezifika zu kennen – ignoriert. Woher kommt das? Nun, das kommt vom „mit gemeinten“ generischen Maskulinum. Die Suchmaschine bzw. eine KI (Künstliche Intelligenz) kann nur abbilden, was ihr beigebracht wird. „Mitgemeint“ ist kein ein eindeutiger Befehl – oder eben ein ganz exakter: Bitte ignorieren, dass es zwei Wörter gibt: Nimm nur das eine Wort. Nicht mit solchen Details aufhalten.
Das führt am Ende dazu, dass weibliche Bezeichnungen schlecht auffindbar sind – wenn überhaupt findbar sind. Wenn ich mich also als Designerin bezeichne, werde ich schlechter gefunden, als mein Kollege, der sich als Designer bezeichnet. Zum technischen Hintergrund kann gerne auf golem hier weitergelesen bzw. vertieft werden.
Also ist das technische Problem, eben doch unseres. Denn Technik ist vom Menschen gemacht und daher: liegen die echten Gründe in uns! Und unserer Gesellschaft. Das können wir alle ändern.
Und allen einen guten Start zu geben, haben Constanze Guhr und ich (Miriam Horn-Klimmek) eine kleine Liste zusammengestellt, von den 10 Designerinnen aus dem deutschsprachigem Raum, die wir euch ans Herzen legen wollen: Natürlich völlig subjektiv und persönlich ausgewählt. Weder die Reihenfolge, noch die Auswahl soll eine Bewertung oder Einordnung der Qualität sein. Wir haben über diese 10 Designerinnen auf dem Forum Kultur- und Kreativwirtschaft einen Vortrag gehalten, wo wir diese wunderbaren Frauen vorgestellt haben.
Ariane Spanier
Die Berliner Designerin Ariane Spanier ist weltweit bekannt: Ihre meist typografischen Arbeiten haben schon Magazine wie das Time Magazine oder Wired geziert.
Anni Albers
Anni Albers gilt als die bedeutendste Textilkünstlerin der Welt. Sie bekam erst letztes Jahr eine eigene Retrospektive in der Tate Modern in London. Sie wissen es vielleicht, dass die Bauhausfrauen oftmals nur in die nicht besonders anerkannte Textilwerkstatt abgeschoben wurden, diese aber die einzige Abteilung am Bauhaus war, die wirtschaftlich arbeitete und das Bauhaus finanzieren half.
Laura Breiling
Laura Breiling nimmt in ihren Illustrationen oftmals feministische Positionen ein, indem sie typisches männliches Verhalten in Frage stellt. Sie zeigt die Vielfalt des Menschen und des weiblichen Körpers.
Esra Gülmen
Esra Gülmen ist Head of Design bei der Agentur „Heimat Berlin“ und hat schon viele Preise gewonnen. Die Arbeit die ich besonders gut finde ist „The brilliant questions i got asked because I’m Turkish“: Mit Humor macht sie auf stumpfe Stereotypen, Diskriminierung und Vorurteile aufmerksam.
Alma Siedhoff Buscher
Auch Alma Siedhoff Buscher kam zum Bauhaus und entwickelte dort u.a. dieses bis heute bekannte Schiffbauspiel. Nachdem sie ihr erstes Kind bekam, wollte Walter Gropius ihre Arbeit nicht weiter unterstützen, weshalb sie 1927 das Bauhaus und damit auch den Beruf als Designerin aufgab. Was haben wir wohl alles wunderbares verpasst?
Nushin Yazdani
Nushin Yazdani ist Interaction Designerin und forscht zu Ethik & Künstlicher Intelligenz. Mensch-zentriertes Gestalten das ist etwas, was viel zu selten tatsächlich Designende machen. Dafür setzt sich Nushin ein: mit Fokus auf Diskriminierung.
Marianne Brandt
Noch eine Bauhausfrau. Ihre Teekanne können Sie heute für 8700 $ kaufen.
Jil Sander
Die britische Vogue titelte Sie 2017 als „Fashion’s First Femnist“ – denn ihre Arbeit hatte das Ziel Gender
Stereotypen zu brechen und Frauen in der Businesswelt zu empowern.
Margarete Schütte Lihotzky
Margarete Schütte Lihotzky wurde 103 Jahre alt und war auch noch im hohen Alter aktiv. Sie revolutionierte die Gestaltung von Küchen. Von ihr stammt die erste Einbauküche. Da muss erst eine Frau kommen um die Kücheneinrichtung praktisch zu machen.
Eva Wünsch & Luisa Stömer
Eva Wünsch & Luisa Stömer haben mit ihrem Buch über Menstruation nicht nur Designpreise abgesahnt:
Mit ästhetischen & humorvollen Collagen und locker geschriebenen Texten, schenken sie menstruierenden Menschen einen neuen Zugang zu einem tabuisiertem Alltagsthema.
www.luisastoemer.com/Ebbe-Blut
_____
Wann erkennt eine Suchmaschine Designerinnen, als Suchbar – und viel wichtiger: Findbar an?
Ganz klar: Wenn wir – die Gesellschaft – sie kennen und anerkennen.
Constanze Guhr und Miriam Horn-Klimmek sind Mitglieder des Arbeitskreises „Geschlechtergerechtigkeit“ im Deutschen Kulturrat (Sektion Design, Deutscher Designtag) gehalten.
Mit Liebe recherchiert und geschrieben von Miriam Horn-Klimmek