Geschlechtergerechtigkeit in der Designbranche
Dass Geschlecht auch vor Design nicht halt macht, sehen wir z. B. beim Kauf eines Rasierers (denn natürlich ist der pinke Rasierer teurer). Design orientiert sich an der Gesellschaft bzw. der Zielgruppe für die es entwickelt wurde. Da gibt es gute und schlechte Beispiele. Aber wie sieht es denn eigentlich in der Designbranche selbst aus? Das ist die Frage, die ich (Miriam) mir in meiner ehrenamtlichen Aufgabe als Leitung des Rates für Geschlechtergerechtigkeit im Deutschen Designtag (Dachverband für die Designbranche) stelle.
In den ersten Schritten haben wir im Rat angefangen uns die Jurys von Designpreisen anzuschauen: Wie gerecht sind die besetzt? Denn: Diese Designpreise sind in unserer Branche sehr wichtig. Aber wie gerecht können Preise vergeben werden, wenn sie nicht geschlechtergerecht bewertet wurden? Dann fehlen doch wichtige Perspektiven! Die Ergebnisse haben wir hier gezeigt: https://studiedesignjurys.designtag.org/ Und warum wir mehr Daten über Geschlechtergerechtigkeit in der Designbranche brauchen, habe ich hier geschrieben.
Über diese Arbeit bin ich mit Barbara Weingartshofer in Kontakt gekommen, die einen Artikel für das Magazin von designaustria geschrieben hat und mit der ich auch über die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen gesprochen habe. Mein Beispiel ist da immer: Es ist noch ein Trampelpfad, keine Autobahn. Das merke ich seit einem Jahr selbst. Es ist ungewöhnlich, dass ein Vater länger Elternzeit nimmt als die Mutter. Er wurde auch mehrmals gefragt ob ihm dann nicht die Decke auf den Kopf fällt – ich frage mich ob das eine Frau auch gefragt wird. Gleichzeitig sehe ich auch, dass es immer mehr Väter gibt, die das machen. Bei uns in der Ecke gibt es z.B. sogar eine kleine WhatsApp-Gruppe von Vätern in Elternzeit, um sich zum Spazierengehen und auf Spielplätzen zu treffen.
„Wir Designer·innen sehen uns gern als innovative Zukunftsbranche. Werfen wir einen Blick auf die Geschlechtergerechtigkeit, fällt auf: Da ist noch viel Potenzial für die Zukunft“ – schreibt Barbara Weingartshofer in ihrem Artikel. Das sehe ich ganz genau so.
Für Österreich hat Barbara schon einige Zahlen zusammengeschrieben, die zeigen: Es ist noch nicht alles getan. Für Deutschland fehlen uns diese Zahlen noch. Ich wünsche mir, dass sich das bald ändert.
Hier gehts zum ganzen Artikel, übrigens auch mit einigen spannenden Hands-on-Tipps für Männer und Frauen der Branche: https://www.designaustria.at/wp-content/uploads/DA-Mitt_2_2022_web.pdf
Mit Liebe recherchiert und geschrieben von Miriam Horn-Klimmek